Angesichts demografischer und geopolitischer Entwicklungen wandert die globale Aufmerksamkeit immer weiter vom Westen südwärts. Die Staaten des BRICS-Verbundes erfreuen sich für die Event-Industrie wachsender Bedeutung.
Vor zwanzig Jahren legten Brasilien, Russland, Indien und China den Grundstein für einen wirtschaftlichen und politischen Gegenpol zu den dominierenden Staaten des Westens, primär den USA und Europa. 2010 erfolgte die erste Erweiterung des Staatenbundes um Südafrika, wodurch das ursprüngliche Kürzel BRIC zu BRICS wurde. Dieses Jahr sind mit Ägypten, Äthiopien, Indonesien, Iran und den Vereinten Arabischen Emiraten weitere fünf Staaten hinzugekommen, sodass BRICS mittlerweile die Hälfte der Weltbevölkerung repräsentiert und in wirtschaftlicher Hinsicht ein Schwergewicht darstellt.
Während EU und USA mit saturierten Märkten und rückläufiger Bevölkerungszahl zu kämpfen haben, stehen die Zeichen der BRICS-Staaten auf Aufbruch. Zu erwarten ist, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten verfestigen wird. Die internationale Veranstaltungsbranche ist gut beraten, diesem Szenario noch mehr als bislang ihr Augenmerk zu widmen.
Tausendundeine Nacht reloaded
Das Königreich Saudi Arabien ist zwar (noch) nicht Mitglied im BRICS-Verbund, aber seit Jahrzehnten weltgrößter Rohölexporteur, und damit zu beachtlichem Wohlstand gediehen. Über seinen Staatsfonds ist Saudi Arabien an zahlreichen bedeutenden Unternehmen rund um den Erdball beteiligt. Zudem gilt Saudi Arabien trotz seines Premierministers Mohammed bin Salman und dessen traditionell geprägter Vorstellung von Menschenrechten als Verbündeter des Westens und Vermittler zwischen den Konfliktherden des mittleren Ostens. Neben dieser privilegierten Lage bemüht sich die Regierung darum, die landeseigene Kultur und Identität stärker in den Vordergrund zu rücken.
Als Beispiel dafür kann die überaus erfolgreiche Festivalreihe „Souk Wonders“ gelten, die jedes Jahr in der Hauptstadt Riad stattfindet. Längst wird diese in enger Zusammenarbeit internationaler Firmen organisiert. Für die technischen Abläufe zeichnet die schwedische Firma A Loud Minority mit Standorten in Dubai und Singapur verantwortlich. Deren Bühnendesigner Ben Rogers wiederum hat bei Gestaltung und Choreografie auf die innovative Verfolgerscheinwerfer-Steuerung des Wiener Startups Zactrack zurückgegriffen.
Neue Maßstäbe beim Setup
Um die Herausforderung für Dienstleister hinter dem „Souk Wonders“-Spektakel ermessen zu können, mögen die Dimensionen hilfreich sein. „Souk Wonders“ findet auf einem 6.400 Quadratmeter großen Gelände statt, das einen traditionell orientalischen Suq oder Basar nachbildet. Darin spielen sich eine ganze Reihe Veranstaltungen ab, von Gastronomie über Kunstausstellungen bis hin zu aufwendigen Bühnenperformances. Die Live-Shows finden auf vier Bühnen statt, dazu in luftiger Höhe auf einem 30 Meter hoch gespannten Drahtseil und zwischen 14 Meter hohen Bühnenaufbauten.
Eine gewaltige Herausforderung für jede Licht- und Beschallungsanlage sowie deren automatisierte Steuerung. Als Resultat kam die bislang wohl aufwendigste Zactrack-Installation zum Einsatz. Bis zu 32 Tracker gleichzeitig, sorgsam in den Bühnenkostümen verborgen, sorgten für akkurate dreidimensionale Steuerung der 24 Follow Spots aus Ayrtons Huracán- und Eurus-Serie. Als zentrale Steuereinheit diente ein GrandMA3-Pult von MA Lighting. Ohne diese Werkzeuge wäre es kaum möglich gewesen, eine immersive Show derartiger Komplexität umzusetzen. Saudi Arabiens König Salman kann zufrieden sein.
Quelle: Messe & Event Magazin